Halbzeit in der Vesperkirche – täglich kommen 630 Menschen in die Kirche

Guido Wolf in der Vesperkirche Ravensburg 2015

Guido Wolf (li), hier mit den Mitorganisatoren Harald Dubyk und Gerd Gunßer

Halbzeit in der Vesperkirche Ravensburg. Nach zehn Tagen ziehen die Organisatoren Gerd Gunßer, Friedemann Manz und Harald Dubyk ein Zwischenfazit. Insbesondere die Gästezahlen sind im Vergleich zu 2014 nochmals leicht gestiegen. Bis 8. Februar hat die Vesperkirche täglich von 11 bis 15 Uhr noch geöffnet.

6327 Essenbons gingen bis zum Ende des zehnten Tages über den Kassentisch. Mit über 630 Gästen täglich gibt es nochmals eine Steigerung zur letzten Vesperkirche in Ravensburg. 2014 waren es nach zehn Tagen 566 Gäste am Tag und am Ende 618. „Jede Vesperkirche ist anders“, sagt Mitorganisator Harald Dubyk. Was die Menschen letztendlich veranlasst in die Kirche zu kommen, sei schwer zu beurteilen. Im letzten Jahr fiel der Winter aus, frühlingshafte Temperaturen prägten die Vesperkirchenzeit. Und dennoch kamen viele Menschen in den geheizten Kirchenraum. „In diesem Jahr ist es anders. Wir haben einen Winter und die Menschen kommen in ähnlicher Anzahl wie 2014“, sagt Dubyk.

Auch die einzelnen Tage ließen sich schwer vorhersagen. „Es gibt Tage, da müssen wir Essen nachbestellen, da läuft das vegetarische Essen überraschend gut und wiederum an anderen Tagen passt die vorbestellte Menge fast punktgenau“, beschreibt Harald Dubyk die Planung der täglichen Essensbestellung in der Stiftung KBZO in Weingarten. Überraschungstag war der Start am 20. Januar. Im letzten Jahr wurden am ersten Tag 320 Bons verkauft, 2015 waren es 460. Bereits nach 30 Minuten war klar, dass Essen nachbestellt werden musste.

Positiv überrascht zeigte sich auch Guido Wolf bei seinem Besuch in der Vesperkirche. Der CDU-Politiker wurden von den Organisatoren noch als Präsident des baden-württembergischen Landtags in die Vesperkirche eingeladen und ließ es sich dann auch nicht nehmen, nach dem Landesparteitag in Ulm, an dem er zum Spitzenkandidaten seiner Partei für die kommenden Landtagswahlen nominiert wurde, in seiner oberschwäbischen Heimat vorbeizuschauen. „Ich bin vor allem vom ehrenamtlichen Einsatz der vielen Helfer beeindruckt. Einen ganz herzlichen Dank ans Helferteam“, sagte Wolf bei seinem knapp zweistündigem Besuch in der Ravensburger Vesperkirche.

Mit Tablett und Schürze arbeitete Agnieszka Brugger eine Schicht in der Vesperkirche mit. Die Ravensburger Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen und Obfrau der Grünen im Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages trug zwei Stunden lang benutztes Geschirr von den Tischen ab. Langweilig wurde es ihr nicht. „Ich bin überrascht, wie schnell die Zeit vorüberging“, sagte Brugger und versprach spontan, im nächsten Jahr wieder ehrenamtlich in der Vesperkirche mitzuarbeiten.

Großen Anklang unter den Gästen fand und findet das kostenlose Angebot eines Frisörbesuchs in der Vesperkirche. An mehreren Tagen sind Frisöre vor Ort und schneiden den Gästen, denen der regelmäßige Besuch beim Frisör aus finanziellen Gründen nicht drin ist, die Haare. So warteten bis zu zwanzig Menschen geduldig, zum Teil über mehrere Stunden, auf ihren Haarschnitt.